VERGEBEN UND VERZEIHEN denn den Ärger spürst DU in dir
Shownotes
…
„Ruhe im Gewusel“ Der neue Podcast mit Maike Hewing und Helge Hinsenkamp produziert von HinSEHENkamp
Technik und Schnitt: Tobias Schultze
Immer freitags. Überall wo es Podcasts gibt.
Musik Intro und Outro:
Jazzy Spot von Serge Quadrado Music
über Pixabay.com
Vielen Dank für den coolen Sound!
Thanks a lot!
Transkript anzeigen
00:00:00: Ruhe im Gewusel.
00:00:02: Ruhe im Gewusel.
00:00:04: Mensch, Maike.
00:00:08: Helge, Helge.
00:00:10: Wann hast du das letzte Mal zu jemandem gesagt, das verzeih ich dir nie?
00:00:18: Ich glaub noch nie.
00:00:20: Ruhe im Gewusel.
00:00:24: Ruhe im Gewusel.
00:00:27: Verlieben verloren.
00:00:29: Vergesst nicht, verzeihen.
00:00:31: Verdammt war ich glücklich.
00:00:33: Verdammt bin ich frei.
00:00:35: Na guck mal.
00:00:37: Maike will es ja...
00:00:39: Ich hasse ihn eigentlich.
00:00:41: Nein, echt.
00:00:43: Es gibt bestimmt auch inzwischen irgendwelche Rocker, die das auf irgendwelchen Festivals singen.
00:00:47: Ist nicht jetzt die letzte Tage, war doch irgendwie das bekannteste Festival wieder.
00:00:53: Wacken?
00:00:55: Ich kann mir nicht vorstellen, dass die da dieses Lied singen.
00:00:57: Obwohl er doch was er das alles möglich bestellt.
00:00:59: Ja, das ist alles möglich inzwischen.
00:01:01: Der Graf hat ja auch die Öffnung gemacht.
00:01:03: Also herzlich willkommen da draußen, liebe Wuselons.
00:01:07: Das verzeih ich dir nie.
00:01:09: Ich habe etwas länger drauf rumgedacht, wann ich das das letzte Mal gedacht habe oder ausgesprochen habe.
00:01:15: Es klingt oft so gesagt, aber ich habe es glaube ich noch nie oder schon sehr lange nicht so gesagt.
00:01:21: Also das verzeih ich dir nie, mal klar jemanden zu sagen, wann sagt man das mal.
00:01:27: Und deswegen frage ich dich, wann hast du das letzte Mal zu jemandem gesagt, das verzeih ich dir nie?
00:01:35: Ich glaube noch nie.
00:01:37: Also gesagt habe ich das noch nie so explizit.
00:01:41: Und gedacht kann ich mich jetzt gerade auch nicht so dran erinnern.
00:01:47: Weil ich mich auch schon sehr lange damit beschäftige und weiß, wie bescheuert das ist, wenn man nicht verzeilt.
00:01:53: Dass es einem ja selber nichts Gutes bringt.
00:01:57: Aber also es ist wirklich dieses Verzeihen.
00:02:03: Mittlerweile glaube ich, kann ich sehr sehr sehr viel.
00:02:07: Aber es bleibt halt im Hinterkopf.
00:02:11: Wir hätten die Folge, wir haben sie jetzt vergeben und verzeihen gedannt.
00:02:17: Aber im Grunde könnte man sie also auch verzeihen und vergessen.
00:02:23: Wenn du jetzt mir sofort sagst verzeihen und vergeben kann man aber vergessen nie.
00:02:29: Und das ist da liegt doch schon mal der Hund begraben sag ich mal.
00:02:33: Ja total.
00:02:35: Ja geht ja auch dann wieder darum, wie wir mit dieser Erinnerung, also eben mit diesem Nicht-Vergessen umgehen.
00:02:41: Also wie wir darauf schauen auf diese Erfahrung, die in der Vergangenheit liegt.
00:02:45: Wir wollen ja heute nicht nur darüber sprechen, wie man anderen verzeiht.
00:02:51: Oder wie man lernt, anderen zu verzeihen oder ob man das sollte.
00:02:55: Und sondern auch darüber, wie wir dem Menschen, der uns am nächsten steht,
00:03:01: vielleicht verzeihen oder ob wir uns verzeihen.
00:03:05: Mit dem, wie meiste Zeit verbringen am Tag.
00:03:09: Das wäre ganz wichtig, dass wir dem verzeihen können.
00:03:13: Sollten wir, ne?
00:03:15: Und sind wir denn kritischer, wenn es darum geht, uns selbst zu verzeihen, als wenn wir anderen verzeihen?
00:03:23: Oder verzeihen wir uns leichter sogar?
00:03:25: Jetzt frage ich mich mal, wie du auf die Frage gekommen bist.
00:03:29: Wie kann ich dir vorstellen, dass du zu dir mit anderen Maßstäben zu Gericht gehst, als bei anderen?
00:03:37: Ja wenn ich auf mich selbst blicke, ist es glaube ich so.
00:03:41: Ich zaudere dann schneller und länger und hänge auch an Entscheidungen, die ich vielleicht mal irgendwann gefällt habe.
00:03:47: Und sag, mann hättste die nicht anders fällen können.
00:03:51: Und dadurch verzeih ich es mir ja irgendwie nicht.
00:03:55: Ich habe ja dann lebenslang immer dieser Zauderer.
00:03:59: Also nicht jetzt in jedem Moment, aber vielleicht in schwachen Momenten oder in genervten Momenten.
00:04:05: Und womit hat das zu tun?
00:04:07: Schwäche.
00:04:09: Nein.
00:04:11: Wie meinst du?
00:04:13: Nö, ich, womit hat es zu tun?
00:04:17: Unterbewusstsein?
00:04:19: Ne, weiß ich nicht.
00:04:21: Womit hat es zu tun? Worauf holst du ihn aus?
00:04:23: Das weiß ich nicht, worauf ich hinaus will. Die Frage ist, wie kommt es, genau wie kommt es, dass du Entscheidungen, die du getroffen hast, infrage stellst.
00:04:33: Und was steckt dahinter? Also warum stellst du sie infrage?
00:04:37: Naja, das ganze Leben basiert ja im Grunde auf Entscheidungen. Man fällt relativ früh im Leben laufbare Entscheidungen und ist dann gehemmt Brüche hinzunehmen, sag ich mal.
00:04:51: So verallgemeinere ich das mal.
00:04:53: Das fängt ja in der Schule an. Man überlegt sich irgendwann mal, welchen Job mache ich oder gehe ich noch studieren und überlege mir dann mal, welchen Job ich mache.
00:05:01: Und irgendwann, ich sage mal, Klassen treffen oder sein eigenes Klassen treffen mit sich selbst, überlegt man sich dann mal, war das jetzt die richtige Entscheidung, sag ich mal, umsfalls so verallgemeinern, auf den Bau zu gehen oder in die Schule als Lehrer.
00:05:19: Oder wäre ich lieber, sage, Künstler, Architekt.
00:05:23: Journalist.
00:05:25: Journalist geworden? Ja, na klar. Journalist ist immer ein dehnbarer Begriff, weil innerhalb des Journalismus gibt es ja auch Tausend Wege. Und so ist das ja in jedem Beruf.
00:05:33: Also niedergelassene Arzt, Gefängnisarzt, Facharzt, Klinikarzt und so weiter. Also kann ich für jedes und wir können jetzt ja direkt zu dir gehen.
00:05:43: Ich weiß ja, dass bei dir ja auch der eine oder andere Ast mal in eine andere Richtung abgezweigt ist.
00:05:51: Absolut. Und es geht immer um dieses richtig und falsch. Das ist ja unser Wertekritierem. Ich habe etwas richtig gemacht oder ich habe etwas falsch gemacht oder derjenige etwas richtig gemacht oder derjenige etwas falsch gemacht.
00:06:03: Und wenn man etwas falsch macht, dann begibt man sich eventuell in eine Schuldhaftigkeit. So, man selber oder eben der andere.
00:06:13: Und wenn wir dieses Urteilen nach richtig und falsch mal ein bisschen einschränken würden, sondern vielleicht einfach nur erkennen, dass es zu dem Zeitpunkt die Entscheidung war, die wir eben gefällt haben,
00:06:31: sich für dem Zeitpunkt für uns als richtig angefühlt hat, dann kommen wir aus dieser Schuldfrage viel besser raus.
00:06:38: Und wenn wir keine Schuld haben, dann brauchen wir uns ja auch nicht zu verzeihen. Also es geht viel, viel mehr um zu verstehen, was hat mich denn dazu bewogen oder was hat den anderen dazu bewogen, sich so und so zu verhalten.
00:06:54: Klingt natürlich super plausibel. Also jetzt in so einer rationalen, aufgeräumten Situation wie unserem Gespräch. Und klingt es natürlich, dass man das einfach umsetzen kann.
00:07:08: Es ist nicht schon eine Definitionsfrage der Regeln miteinander, die wir uns aufgelegt haben. Was sind denn überhaupt Dinge, die uns stören? Also ich habe doch mal überlegt, was sind denn Dinge in der Gesellschaft, die man überhaupt so ein Wurm, dass man etwas verzeihen müsste oder was Unverzeihliches hat?
00:07:33: Ja. Kann man das als Basis nehmen? Also ich fand, da habe ich den für mich so gewählt. Und ich kam immer auf das Wort irgendwie Treullosigkeit, so als Überbegriff. Ich habe das auch mal nicht chat-gbt nachgedingst.
00:07:52: Du gbt gbt gbt. Bist du das eine neue Wort? Ja und ich sage mal, Treullosigkeit ist ja das ganz große Ding drin. Ich sage mal, der Seitensprung in der Partnerschaft im Großen, aber es kann ja auch eine Treullosigkeit bis hin zu fehlende Loyalität in der Freundschaft oder so.
00:08:11: Das ist ja alles irgendwie eine Treullosigkeit, würde ich es mal nennen. Und da würde ich sagen, das sind immer inzwischen menschlich eine sehr extreme Situation. Das sind Dinge, die man nicht verzeihen kann, hätte ich jetzt mal gesagt.
00:08:24: Oder die man nicht vergessen kann. Das ist ja ein Unterschied. Also verzeihen hat ja noch ein anderes Wort, nämlich das ist ein Entschuldigen. Und in dem Wort Entschuldigen liegt ja auch das Wort Schuld.
00:08:39: Und jetzt müssen wir vielleicht auch mal darüber nachdenken, wer lädt eigentlich Schuld oder was bedeutet Schuld eigentlich. Und für mich persönlich, und das ist halt auch wirklich eine sehr persönliche Definition und da darf aber jeder mal drüber nachdenken, für mich persönlich ist Schuld etwas, wenn ich oder irgendjemand anderes etwas tut, um mir vorsätzlich zu schaden.
00:09:04: Aus diesem Grund tut er das.
00:09:08: Klingt auch wieder super verständlich. Wofür ich könnte ich unterschreiben.
00:09:13: Aber in den meisten Fällen, und da können wir als erstes halt auf uns gucken, wenn wir halt mit uns selbst im Klinsch liegen, tun wir das, um uns selbst zu schaden oder tun wir das, um uns selbst vor irgendetwas anderem zu schützen.
00:09:26: Und genauso geht es auch den Menschen, die uns vielleicht treulos begegnet oder uns gegenüber treulos sind. Die tun das nicht in erster Linie um uns wirklich zu schaden.
00:09:38: Es sei denn, sie wollen Rache üben. Das kann sein. Das ist aber was anderes. Aber sie tun das nicht, um uns zu schaden, sondern um sich selbst vor irgendetwas zu schützen.
00:09:48: Und dann wiederum besteht keine Schuld.
00:09:51: Gut, damit kann ich ja schon mal, ich sag mal, toleranter sein. Aber dann kommt ja das vergessen. Also vergessen kann ich es ja nicht.
00:10:01: Genau, aber es geht auch da. Und dann geht es aber halt wie gesagt auch darum, wenn ich toleranter bin, ich würde es auch vielleicht mit Verständnis voller umschreiben.
00:10:10: Weil wenn ich sagen kann, okay, also erstmal dieses, diesen Gedanken von mir nehmen kann, da wollte mir persönlich schaden, sondern ich gehe in den Switch und sage,
00:10:22: vor was wollte der sich denn mit dieser Aktion jetzt schützen, dann gehe ich in eine verständnisvolle Haltung und ich habe das Gefühl, okay,
00:10:30: das Ganze, was er gerade gezeigt hat oder das, was er damals gemacht hat oder gestern Abend oder was weiß ich was, das hat er nicht gemacht, um mir zu schaden,
00:10:39: sondern um sich zu schützen. Das heißt, er hatte irgendwo Angst und irgendwo das Gefühl, er müsste sich schützen oder er müsste sich was Gutes tun, wie auch immer.
00:10:49: Im fehlt was? Im fehlt was? Im dem Menschen, oder ihr fehlt was? Man muss ja die Grenze aufzeigen. Man muss ja dann sagen, mal zu, also ich fand das eben nicht so gut,
00:11:04: auch wenn es nicht so gemeint war oder nicht vorsätzlich war. Und wenn es dann wieder passiert, dann ist es aber vorsätzlich.
00:11:12: Oder war es wieder nur die Suche nach Glück im Hotelzimmer, als es klopfte?
00:11:18: Ja, also die Frage ist, also das Ding ist ja, man unterstellt ihm ja, dass er nicht, er oder sie nicht weiß, dass er oder sie damit seinen Partner in verletzt.
00:11:31: Aber das wissen die Menschen ja, wenn wir jetzt auf Treulosigkeit gehen, in Form von Ehebroke oder Beziehungsbetrug.
00:11:37: Aber das ist ja nicht so. Aber es gibt etwas in diesen Menschen, der sagt, ich brauche das trotzdem.
00:11:45: Und das ist so wie eine Gewohnheit. Ich kann da eine Angewohnheit in den wenigsten Fällen von heute auf morgen abstellen,
00:11:54: weil irgendwas hat er dazu geführt, dass ich diese Gewohnheiten mir irgendwann mal angewöhnt habe.
00:12:00: Und wenn da jetzt, man muss vielleicht in diesem Bereich ja auch nochmal unterscheiden, sind das regelmäßig, ich sage jetzt mal, unterschiedliche Partner.
00:12:10: Oder ist es eine Nebenbeibeziehung? Also die Menschen, die sowas führen, die sind ja oft extremst hin und hergerissen und die fühlen sich eigentlich durchgehend scheiße.
00:12:21: Also das ist auch kein, ich will jetzt niemanden in Schutz nehmen, aber das ist auch kein Zuckerschlecken, das Gefühl zu haben.
00:12:28: Zwei Familien zu haben. Zwei Partner bedienen zu müssen. Also das ist wie gesagt kein Zuckerschlecken.
00:12:35: Und das ist nicht so wie man sich das vielleicht vorstellt. Also ich weiß es nicht, ich war noch nie in dieser Situation.
00:12:42: Aber ich kenne halt Menschen, die diese Situation haben oder hatten und die sind durchgehend damit beschäftigt, dass irgendwie unter einem Hut zu bekommen.
00:12:52: Also ich habe noch keinen skrupellosen Menschen erlebt, der gesagt hat mir, ist das egal, wie die sich fühlen.
00:12:58: Vielleicht kommen die auch nicht zu mir, die gibt es sicherlich, aber die würden dann nicht in einen Coaching kommen.
00:13:03: Aber generell, wenn es wirklich den Menschen wichtig ist und die sich wirklich in jemand anderes oder Neues verliebt haben, das ist nicht leicht.
00:13:13: Ich habe das ja jetzt auf diesem Bereich auch so ein bisschen gelenkt mit Treulosigkeit im Allgemeinen.
00:13:19: Was gibt es denn sonst, was verzeihwürdig wäre? Also du hast es vorhin gesagt mit Schuld.
00:13:27: Vorsätzliche Schuld, ja, im Endeffekt um Verletzung auch. Also wenn ich jemanden beleidige oder das ist wieder in Treulosigkeit,
00:13:39: eine Impfstichlasse in wichtigen Sachen.
00:13:42: Also Neid könnte es sein, in irgendein Weise ist ja auch vielleicht irgendwas, aber es könnte auch ein Stelen sein.
00:13:49: Also ich weiß es nicht, ich nehme einfach meiner Arbeitskollegin Geld aus dem Popmaneh, sag ich mal.
00:13:58: Oder überfallende Tankstelle.
00:14:02: Da sind wir bei meinen Reportagetheben.
00:14:06: Ich bin ja häufiger für Filme auch in Gefängnissen unterwegs und da sind natürlich reichlich Leute mit vielen leichten bis schlimmen Straftaten
00:14:18: und Menschen, die da rum auch kämpfen, dass Verwandte Eltern, Geschwister ihnen verzeihen.
00:14:26: Also ich will jetzt nicht, das ist sehr pauschal, das sind ja immer Einzelfälle, aber es sind mir schon viele auch begegnet.
00:14:33: Die sagen, ich habe leider keinen Kontakt mehr und ja, ich bin jetzt auch mit reichlich Taten und am Ende konfrontiert worden.
00:14:43: Man müsste beide Seiten jeweils hören, aber da sind wir doch schon in einer extremen Situation.
00:14:50: Absolut, weil wenn die Eltern einem nicht verzeihen können, das ist ja sowas wie abgeschnitten von einer Nabischuhr zu sein, egal wie alt man ist.
00:14:57: Ja, gibt es den Taten, gibt es Dinge, die man nicht verzeihen kann.
00:15:00: Also vergessen wissen wir ja inzwischen.
00:15:03: Also man muss sich mal einfach vorstellen, was passiert denn, wenn ich selber nicht verzeihen kann.
00:15:12: Verzeihen oder das, was passiert ist und die Erinnerung daran, also ist ja vorbei.
00:15:18: Erst mal das, was passiert ist, ist ja schon längst vorbei.
00:15:21: Wenn ich an diese Tat denke oder an diese Situation denke, ja mit den gleichen Gefühlen konfrontiert werde, wie in der Situation selber.
00:15:34: Das heißt, wenn ich beklaut werde oder wenn jemand nicht zu mir hält, mich im Stich lässt, also diese Enttäuschung, das kommt immer wieder hoch.
00:15:45: Und es wird gepaart mit Ärger, mit Wut oder vielleicht sogar mit Hass, mit Ablehnung.
00:15:51: Traurigkeit, Enttäuschung, all das.
00:15:54: Und das hole ich mir mit jeder Erinnerung daran.
00:15:58: Und in diesem Status des Nicht-Verzehens hole ich mir das ja selber in meinen Körper diese Gefühle.
00:16:05: Das fühlt nicht der andere.
00:16:07: Das fühle ich in meinem Körper.
00:16:09: Ich fühle die Wut, ich fühle die Traurigkeit, ich fühle den Hass.
00:16:12: Also raus damit.
00:16:14: Also man kann das ja auf der einen Seite, kann man darüber sprechen in so weniger, ich sag jetzt mal prekären Fällen, kann man sicherlich drüber sprechen, pass mal auf.
00:16:23: Das, was du da gemacht hast, das hat in mir, also ich Botschaft, wenn man es professionell lösen will, das hat mir das und das Gefühl hervorgerufen.
00:16:32: Ich fühle mich seitdem so und so.
00:16:35: Ich wünsche mir beim nächsten Mal so typisch gewaltfreie Kommunikation, das und das.
00:16:40: Und man kann seine Konsequenzen draus ziehen.
00:16:43: Wenn man so merkt, ich kann das gar nicht loslassen, ich kann das nicht vergessen.
00:16:46: Danach zu sagen, pass auf, das hat mich so sehr verletzt.
00:16:49: Und das hat mir einfach auch, oder das hat mich zu der Entscheidung gebracht, ich möchte einfach diese Freundschaft beenden.
00:16:56: Oder wie auch immer, wenn die Konsequenz aussieht.
00:17:00: Es ist wichtig, sich mit dieser Situation auseinandersetzen, in dem Sinne, dass ich aufhöre, mir durch diese Erinnerung daran, immer wieder Gefühle aus der Vergangenheit hinzieh und jetzt zu holen.
00:17:13: Weil wenn ich mich an etwas erinnere und ich habe, bin nicht diesen Prozess, und das ist ein Prozess der Vergebung oder des Verzeihens,
00:17:21: dann hole ich mir immer wieder diese negativen Gefühle hinzieh und jetzt und nehm die ja auch weiter mit.
00:17:29: Ich werde ein Teil, also ich kann mich mir schon vorstellen über die Jahre und es sind ja Muster.
00:17:36: Also muss man verzeihen, um sich zu befreien?
00:17:41: Absolut und verzeihen ist so ein Wort, vielleicht geht es darum, er Verständnis zu bekommen.
00:17:47: Was muss im anderen vorgegangen sein, damit er sich mir gegenüber so verhalten hat?
00:17:54: Und das geht ja auch an mich selbst.
00:17:57: Verständnis zu bekommen, okay, ich habe damals diese Entscheidung getroffen und das Studium abgebrochen oder ich habe damals die Entscheidung getroffen und bin vom Gymnasium auf die Realschule gegangen,
00:18:08: weil es damals einfach für mich die richtige Entscheidung war.
00:18:12: Im Nachhinein ist man immer schlauer, ein blöder Spruch, aber es ist so.
00:18:15: Und es ist nichtens, also ich kann es ja nicht verändern, diese Entscheidungen, die kann ich nicht mehr verändern und darüber nachzudenken, was wäre, wenn.
00:18:25: Das bringt mich kein Stück weiter mit dem Problem, warum ich mich jetzt auf diese Vergangenheit beziehe.
00:18:32: Wenn ich jetzt eine Enschei-
00:18:34: ... eine Entscheidung, also eine Verzeihung herbeisäne, ...
00:18:38: ... dann muss ich mich entschuldigen.
00:18:40: Reicht das?
00:18:41: Demut.
00:18:42: Zumindest ist, wenn ich mich entschuldige, ...
00:18:46: ... dann nehme ich erst mal die Verantwortung ...
00:18:50: ... für mein Handeln auf mich und das ist schon mal ganz wichtig.
00:18:52: Was der andere daraus macht, ...
00:18:54: ... nicht überhaupt nicht in meiner Hand.
00:18:56: Und das ist aber auch nicht schlimm, ...
00:18:58: ... weil wenn ich für mich ...
00:19:00: ... und da eben bringe ich ganz viele Leute hin, ...
00:19:03: ... dann selbst, wenn ich etwas gemacht habe, ...
00:19:04: ... wo ich denke, das war richtig, richtig blöd von mir, ...
00:19:08: ... wenn ich mich in dem Moment, ...
00:19:11: ... wo ich mich entschuldige, ...
00:19:12: ... übernehme ich die Verantwortung für mein Handeln.
00:19:14: Und darum geht es eigentlich verantwortlich zu sein ...
00:19:17: ... für sein Handeln.
00:19:18: Und dann, ob der andere die Entschuldigung annimmt oder nicht, ...
00:19:21: ... das liegt wiederum in seiner Verantwortung.
00:19:24: Und da habe ich überhaupt keinen Einfluss drauf.
00:19:27: Aber ich ...
00:19:27: Aber dann ist man selbst mit sich im Reinen ...
00:19:29: ... oder kann zumindest wieder ...
00:19:31: ... ich habe quasi das rübergegeben.
00:19:33: Mach du damit, was du möchtest.
00:19:35: Ich weiß, dass das meine Verantwortung war ...
00:19:38: ... und dass das nicht richtig war und es tut mir leid.
00:19:42: Mehr kann ich aber auch nicht machen.
00:19:43: Und das ist auch in Ordnung.
00:19:45: Weil auch der andere muss sich ja selber entscheiden dürfen, ...
00:19:47: ... will ich das annähmen ...
00:19:48: ... oder eben will ich die Konsequenzen ziehen?
00:19:50: Nee, bis hierhin und nicht weiter mache ich nicht mehr.
00:19:54: Die Freiheit muss er auch haben.
00:19:56: Ist ja jetzt das Verzeihen ...
00:19:59: ... anderer.
00:20:00: Und jetzt ging es ja, um das Verzeihen ...
00:20:04: ... von uns selbst.
00:20:06: Also vergeben und verzeihen.
00:20:08: Welche Dinge ...
00:20:09: ... ich habe ja schon eingangs mal was gesagt, ...
00:20:12: ... was man sich am ehesten nicht verzeiht.
00:20:14: Ist es was Typisches?
00:20:16: Oder was verzeihen sich die Menschen denn so nicht?
00:20:19: Ja, ich glaube das Problem liegt ja eher darin.
00:20:21: Die Menschen wissen eigentlich, was sie können ...
00:20:23: ... oder haben ja auch sehr hohe Erwartungen an sich selbst.
00:20:26: Und die kann man aber halt nicht immer abrufen.
00:20:29: Und das ist etwas, was viele sich nicht verzeihen können.
00:20:33: Die vermeintlich in dem Moment nicht alles gegeben haben.
00:20:37: Aber auch da zu verstehen, ...
00:20:39: ... ich kann eigentlich immer nur mein Bestes geben.
00:20:42: Ich gebe immer mein Bestes, ob ich will oder nicht.
00:20:44: Ich kann gar nicht bewusst nicht mein Bestes geben.
00:20:49: Und wenn ich einen schlechten Tag habe ...
00:20:50: ... und ich erfülle meine Aufgaben vielleicht nur zu 80 Prozent, ...
00:20:54: ... dann war das für diesen schlechten Tag ...
00:20:57: ... die 100 Prozent, die ich geben konnte.
00:21:00: Und das ist aber etwas, was wir uns nicht eingestehen, ...
00:21:03: ... dass es unterschiedliche Tagesformen gibt ...
00:21:09: ... oder dass wir mal in der besseren Konzentration sind.
00:21:14: Und deshalb sind wir oft so kritisch mit uns ...
00:21:17: ... und beugen uns so sehr und treiben uns immer so sehr an.
00:21:20: Und wenn das dann nicht funktioniert, ...
00:21:21: ... eben weil es gerade nicht in unserer Kraft liegt ...
00:21:26: ... und sind dann halt nachher unerbittlich mit uns, ...
00:21:29: ... sagen, das war blöd.
00:21:30: Ich hatte jetzt eher auch noch an Dinge gedacht, ...
00:21:33: ... die tiefer sitzen.
00:21:34: Also ich meine, das Verzeihen hatte ich ja ...
00:21:38: ... ein Beispielchen gebracht über Lebenswege, ...
00:21:40: ... haben wir ja schon gesprochen.
00:21:41: Jetzt weiß ich nicht, ...
00:21:43: ... manch einer nimmt sich vor, nicht mehr zu rauchen ...
00:21:47: ... und dann doch das Flüppchen ...
00:21:49: ... und dann verzeiht man sich, ...
00:21:51: ... dann ist man ja richtig wütend auf sich.
00:21:52: Also ich würde mich jetzt, ...
00:21:54: ... so könnte ich mir so vorstellen.
00:21:55: Ja, hast du bestimmt bei deiner Schokoladen ...
00:21:57: ... sucht auch gemerkt, oder?
00:21:59: Ja, ich will das ja alles nicht gleichstellen.
00:22:01: Aber natürlich war es, ...
00:22:02: ... war man nach der Rolle Doppelkäke, ...
00:22:05: ... dann irgendwann wütend auf sich.
00:22:07: Ja, genau.
00:22:07: Und verzeiht sich diese Flashbacks.
00:22:11: Und da geht es wirklich darum, ...
00:22:12: ... ganz mit Freundlichkeit und milde Aufsicht zu schauen, ...
00:22:15: ... weil es gab einen Grund, warum jemand, ...
00:22:19: ... warum ich wieder zur Zigarette gegriffen habe, ...
00:22:21: ... obwohl ich es mir vorgenommen habe, ...
00:22:23: ... weil ich in dem Moment nicht die Stärke hatte ...
00:22:26: ... oder nicht mehr die Motivation hatte, ...
00:22:29: ... diesen gewünschten Verhalten, ...
00:22:32: ... was ich eigentlich an den Tag bringen möchte, ...
00:22:34: ... das zu zeigen.
00:22:35: Also es gibt einen Grund, der tiefer sitzt.
00:22:38: Und Verständnis zu haben, ...
00:22:39: ... dass wir halt alle unsere Themen haben, ...
00:22:41: ... dass wir halt alle unsere Schwierigkeiten haben, ...
00:22:44: ... mitbekommen aus der frühesten Kindheit, ...
00:22:47: ... aus der frühen Jugend, ...
00:22:48: ... und die wir durch solche Sachen ...
00:22:50: ... gegebenenfalls auch dann kompensieren.
00:22:53: Und dass das, ...
00:22:55: ... ich wollte gerade sagen, nichts mit Schwäche zu tun haben, ...
00:22:57: ... aber genau, dass das mit Schwäche zu tun hat ...
00:22:59: ... und dass wir einfach auch schwach sein dürfen.
00:23:02: Ich habe noch ein Beispiel, ...
00:23:04: ... ein, ...
00:23:06: ... das ich mir, sage ich mal, ...
00:23:08: ... nicht verzeihe in rationalen Momenten schon.
00:23:12: Es gab mal einen Streit ...
00:23:14: ... mit einer Person, ...
00:23:16: ... der wir sehr, sehr gut befreundet waren, ...
00:23:19: ... wir als Familie.
00:23:20: Und ...
00:23:22: ... die, ...
00:23:24: ... es gab diesen Streit und am Ende ...
00:23:28: ... sind wir auseinandergegangen, alle wütend.
00:23:33: Und haben aber dann, ...
00:23:35: ... ja, ich sage mal, eine Nacht drüber geschlafen und festgestellt, ...
00:23:38: ... da haben wir uns ja alle vergalopiert.
00:23:40: Also wir für uns hatten das festgestellt.
00:23:42: Meine Familie, sage ich mal, Kinder aus dem Vorhallo, ...
00:23:45: ... meine Frau und ich, ...
00:23:46: ... haben also dann gesagt, ...
00:23:48: ... na gut, wir rufen da an, ...
00:23:51: ... wir wollen das vom Tisch kriegen.
00:23:53: Und da war aber eine, ...
00:23:55: ... eine sehr starke Barriere.
00:23:57: Und wie es ja dann so ist, ...
00:23:59: ... man fühlt sich ja immer ein Tick auch mehr noch im Recht.
00:24:03: Und ...
00:24:04: Weil man sich selbst versteht.
00:24:07: Klingt genau.
00:24:09: So und haben aber dann gesagt, ...
00:24:10: ... na ja, wenn das wir entschuldigen uns sogar.
00:24:14: Also man sagt, ...
00:24:15: ... für vor allem für den Moment ...
00:24:17: ... und für das sich vergalopieren in einen Streit.
00:24:20: Und es tut uns leid.
00:24:24: Und aber es war nichts zu machen.
00:24:26: Und dann haben wir irgendwann das Name auch solche Folgen an, ...
00:24:30: ... dass uns das sehr belastet hat und haben wir gesagt, ...
00:24:32: ... na gut, das geht jetzt ja nicht mehr weiter.
00:24:35: Also das passt ja zu dem, was du auch so gesagt hast.
00:24:37: Gerade für unseren Teil hatten wir jetzt alles erfüllt, ...
00:24:40: ... was war nicht mehr in unserer Macht.
00:24:42: So und dann ist diese Person, mit der wir uns ...
00:24:44: ... das war ja eigentlich auch eine Familie, ...
00:24:47: ... sage ich mal, bei einer davon, ...
00:24:48: ... also die Frau ist schwer erkrankt und schließlich verstorben.
00:24:54: So und ich ärgere oder ich verzeihe mir bis heute nicht, ...
00:24:58: ... dass ich nicht noch einen Versuch unternehmen habe.
00:25:01: Und ...
00:25:03: ... das würde ich sagen, ist ja unwiederbringlich.
00:25:06: Was mache ich mit so einer Situation?
00:25:07: Also ...
00:25:10: ... ist jetzt ein Beispiel aus meinem Leben, ...
00:25:12: ... sehr persönliches Beispiel.
00:25:14: Ich könnte mir vorstellen, das fängt ja auch bei kleineren ...
00:25:16: ... Dingen an.
00:25:17: Ich habe mich nie bei meiner Oma gemeldet, ...
00:25:19: ... jetzt ist sie tot, jetzt kann ich mich nicht mehr melden.
00:25:20: Ich habe mich nie für den Krieg meines Opas interessiert.
00:25:24: Der hat da oft noch angefangen, aber jetzt kann ich.
00:25:27: Also jetzt dazu sagen, dass ...
00:25:32: ... wie gehe ich damit um?
00:25:32: Was ist in solchen Dingen, ...
00:25:35: ... ist es sogar nötig, sich zu verzeihen, ...
00:25:38: ... weil es ja unwiederbringlich ist.
00:25:42: Es ist unwiederbringlich in dem Moment.
00:25:49: Auf das Beispiel von dir, ...
00:25:53: ... auch da sage ich, ...
00:25:54: ... versuche Verständnis für dich aufzubringen, mehr, ...
00:25:57: ... weil du hast ja alles versucht.
00:25:59: Und dir habt mehrere Wege gegangen.
00:26:01: Das, was für euch in dem Moment möglich war.
00:26:05: Und du sitzt jetzt vor mir und sagt, ...
00:26:06: ... naja, hätte ja vielleicht noch mal so ein Versuch sein können.
00:26:09: Ich hätte noch mal was sagen können.
00:26:09: Ich habe schon nicht krank gewesen länger.
00:26:11: Und man hat dann, also zum Schluss muss ich auch noch dazu sagen, ...
00:26:14: ... haben wir, es gab zum Glück so eine Ernährung noch.
00:26:17: Also ich fand für mich immer sehr spät, ...
00:26:21: ... weil es war also wirklich noch so ein, ...
00:26:23: ... aber natürlich.
00:26:25: Wir haben also dann in dieser schweren Phase auch natürlich ...
00:26:28: ... nicht mehr zur Seite gestanden.
00:26:29: Es war ja auch nicht unsere Rolle dann in dem Fall.
00:26:33: Ja, also ich hatte es ja schon fair allgemeinert.
00:26:37: Also das verstehe ich.
00:26:39: Und ich glaube, dass sich das inzwischen alles gut.
00:26:44: Ich wollte es als Beispiel einbringen.
00:26:47: Und es waren auch ja allgemeinert.
00:26:50: Also wenn man etwas auch wirklich nicht mehr, ...
00:26:52: ... man stehe es dann diese Barriere und es ist unwiederbringlich ...
00:26:56: ... sich etwas zu verzeihen.
00:26:58: Es prägt ja ein Leben dann auch.
00:27:00: Total.
00:27:01: Und eigentlich ist das der einzige Tipp, ...
00:27:04: ... den ich heute mitgeben kann.
00:27:06: Das ist eine wunderbare, auch wenn das eine schwere Situation ...
00:27:08: ... für dich oder für euch war, aber es ist ein ganz, ...
00:27:10: ... ganz tolles Beispiel.
00:27:11: Ich habe so ein ähnliches Beispiel.
00:27:14: Oder ich habe so was ähnliches bewunden und ich bin ja auch, ...
00:27:17: ... ich habe auch eine Trauerbegleit aus Bildung gemacht.
00:27:19: Und da ist mir das nochmal klar geworden.
00:27:22: Wenn es solche Situationen gibt, ...
00:27:24: ... haltet ihr immer die Möglichkeit eines ...
00:27:26: ... plötzlichen Todes vor Augen.
00:27:30: So, einer der Betroffenen, ...
00:27:33: ... kann jederzeit, es ist jederzeit möglich zu sterben.
00:27:36: So, ob durch eine schwere Krankheit oder durch einen Unfall.
00:27:41: Und sich zu überlegen, ...
00:27:42: ... okay, wenn dem so sein sollte, möchte ich mit diesem Verhältnis ...
00:27:47: ... oder in diesem Verhältnis wirklich von der Erde gehen ...
00:27:50: ... oder soll sie mit diesem Verhältnis von der Erde gehen.
00:27:53: Und dann gibt es manchmal so ein, ...
00:27:55: ... also man hat nicht weitergemacht, ...
00:27:58: ... weil man vielleicht irgendwie trotzig war oder gesagt hat, ...
00:28:00: ... ne, jetzt reicht es aber auch, mehr mache ich nicht.
00:28:02: Und irgendwie, ne, also manchmal ist er ein bisschen ...
00:28:04: ... innerer Ärger und so.
00:28:06: Und irgendwann der Alltag kommt er dazu, ...
00:28:08: ... dass es kann ja nicht ewig und so weiter ...
00:28:12: ... einer Beziehung hinterher hängen.
00:28:14: Genau, und ich meine das jetzt auch gar nicht auf deine Situation ...
00:28:16: ... generell, ne?
00:28:18: Auf deine Situation, aber generell sollte man sich wirklich fragen, ...
00:28:21: ... wenn man sowas hat, ...
00:28:23: ... sich wirklich zu fragen, ...
00:28:24: ... möchte ich, dass dieses Verhältnis so wie wir das haben, ...
00:28:28: ... dass damit, wenn das Leben enden würde, ...
00:28:31: ... dass das in diesem Verhältnis endet.
00:28:34: Und das ist wirklich etwas, was total hilfreich ist, ...
00:28:39: ... diesen trotzigen, ...
00:28:40: ... ne, ich bin ja sowieso im Recht, ...
00:28:42: ... also das was du sagst, ...
00:28:43: ... ne, ich hab auch das Gefühl, ein bisschen mehr bin ich im Recht, ...
00:28:46: ... dieses Gefühl haben wir, ...
00:28:47: ... weil wir unsere Argumentationsseite verstehen, ...
00:28:49: ... und eben die, der das andere nicht, ...
00:28:50: ... sonst wär's ja nie zu diesem Konflikt gekommen, ...
00:28:52: ... wenn wir den anderen verstehen würden.
00:28:55: Und wirklich in diesen Gedanken kommen, ...
00:28:57: ... wenn das mein letzter Tag wäre oder wenn das ihr letzter Tag wäre, ...
00:29:00: ... oder sein letzter Tag wäre, ...
00:29:01: ... würde ich das dann so stehen lassen oder was würde ich dann machen.
00:29:05: Und dann kommen Ideen.
00:29:07: Also ich, wie gesagt, ich hatte das endlich auch, ...
00:29:09: ... ich hab auch einen, ...
00:29:11: ... nachdem mir das so klar geworden ist in dieser ...
00:29:14: ... Begleitausbildung, ...
00:29:16: ... hab ich zwei Briefe geschrieben, ...
00:29:17: ... und da hab ich auch genau reingeschrieben, ne, ...
00:29:19: ... ich übernimm Verantwortung ...
00:29:21: ... und mir ist es eigentlich auch egal, ...
00:29:22: ... ob ihr das annehmen könnt oder wollt oder nicht.
00:29:26: Ich weiß nur, dass das was ich gemacht habe, ...
00:29:28: ... wenn ich in Ordnung war, ...
00:29:28: ... das tut mir furchtbar leid.
00:29:31: Ich bin auch nur ein Mensch und das war meine Beweggründe ...
00:29:35: ... und Stopp.
00:29:36: Und damit ging es mir total gut, ...
00:29:38: ... weil das hat ganz, ganz lange auf meiner Seele gesessen, ...
00:29:40: ... ohne dass ich das wirklich gemerkt habe.
00:29:42: Und das war total befreiend, ...
00:29:44: ... weil jetzt kann ich sagen, ...
00:29:45: ... ich hab meinen Part gemacht, ...
00:29:47: ... ich kann das nicht rückgängig machen, ...
00:29:50: ... meinen Verhalten, was ich gezeigt habe ...
00:29:53: ... und damals hatte er es auch seine Berechtigung ...
00:29:55: ... und mehr als entschuldigen kann man sich nicht.
00:29:58: Punkt.
00:29:59: Ob der andere das anliebt, ist in seiner Verantwortung.
00:30:02: Und damit darfst du auch die Verantwortung ...
00:30:03: ... an diese Person abgeben.
00:30:06: Ja, ist jetzt Postum auch wieder so eine Sache.
00:30:11: Ich habe aber genau, also ich glaube, ...
00:30:14: ... dass das auch unterstütze ich oder schreibe, ...
00:30:17: ... ich sage ja immer, ...
00:30:19: ... ein super Weg sein sollte und kann.
00:30:22: Und ich toll, auch jemanden in einem Briefe zu schreiben, ...
00:30:27: ... um seine Situation zu erläutern, ...
00:30:29: ... dann hat man es ja auch sehr ...
00:30:32: ... ja, schwarz auf weiß.
00:30:34: Und zu mehr habe ich mich auch nicht getraut.
00:30:35: Das hat ja auch was mit Mut zu tun.
00:30:37: Ja, aber es ist ja auch dann, ja, ...
00:30:39: ... aber ich glaube, es ist ja auch dann ein sehr ...
00:30:42: ... persönlicher Raum, auch wenn man auseinander ist.
00:30:44: Du schreibst alles sehr überlegt auf ...
00:30:47: ... und die Person kann es sich zehnmal durchlesen, ...
00:30:49: ... um es genau zu verstehen.
00:30:51: Also ich glaube, wenn die Person gegenüber kann natürlich sein, ...
00:30:54: ... Ritz Ratsch.
00:30:56: Aber natürlich für deinen Teil, ...
00:30:58: ... es waren dann eben, weiß ich nicht, ...
00:31:00: ... keine Tränenausbrüche, keine Wutausbrüche und Ähnliches, ...
00:31:02: ... konnte in einer persönlichen Situation, ...
00:31:04: ... ich glaube, dass das ein guter Weg ist.
00:31:06: Aber wenn du dich, ...
00:31:08: ... du hast dich nicht getraut, ja, ...
00:31:09: ... aber dann hätte man sich getroffen, ...
00:31:10: ... dann wäre vielleicht ein schreiendes Kind gewesen, ...
00:31:11: ... eine Postbote in die Klingelt und, und, und, ...
00:31:13: ... es wäre gar nicht, vielleicht gar nicht zu so einem ...
00:31:15: ... intensiven Austausch gekommen, ...
00:31:17: ... wie du den jetzt schildern konntest.
00:31:19: Von daher finde ich das super.
00:31:22: Ich für meinen Teil, ...
00:31:24: ... irgendwann ist es positive umgekehrt, habe gesagt, ...
00:31:26: ... dadurch, dass mir das immer wieder in Erinnerung stößt, ...
00:31:30: ... werde ich auch an diese tollen Zeiten erinnert ...
00:31:32: ... und ich werde an diese Person erinnert.
00:31:35: Und dir wird sowas, also, ...
00:31:38: ... du wirst beim nächsten Mal in einer ähnlichen Situation, ...
00:31:40: ... vielleicht dann diesen Trotz, ...
00:31:42: ... der da vielleicht entsteht oder dieses, ...
00:31:44: ... jetzt reicht es auch, ...
00:31:46: ... vielleicht nochmal einmal sagen, ...
00:31:47: ... okay, nee, ich probiere es noch einmal, ...
00:31:49: ... vielleicht nochmal auf eine andere Art und Weise, ...
00:31:51: ... vielleicht, aber, ...
00:31:53: ... und auch das ist, ne, ...
00:31:56: ... diese Fehlerlosigkeit, das hatten wir ja beim, ...
00:31:58: ... in der Folge mit Perfektionismus schon, ...
00:32:00: ... auch da erwarten wir von uns eine Fehlerlosigkeit, ...
00:32:03: ... die es nicht gibt.
00:32:05: Gut, also sind Verzeihen und Mirverzeihen, ...
00:32:08: ... gehören im Grunde schon zusammen.
00:32:10: Ja, und das ist ganz, ganz wichtig, ...
00:32:12: ... um zufrieden und glücklich zu leben.
00:32:15: Also anderen Fehler in Anführungsstrichen zu verzeihen, ...
00:32:18: ... eigentlich ist es ja, wie gesagt, ...
00:32:21: ... also anderen, dass Mensch sein zu verzeihen wäre das ja, ...
00:32:24: ... weil Fehler gehören zum Mensch sein zu, dazu.
00:32:26: Wollen wir jemandem anderen, ...
00:32:28: ... das Mensch sein verzeihen oder uns das Mensch sein verzeihen?
00:32:32: Es geht wirklich ganz, ganz viel im Prozess des Vergebens ...
00:32:36: ... und des Verzeihen.
00:32:37: Es geht es darum, ...
00:32:38: ... Perspektiven zu wechseln und Verständnis aufzubauen.
00:32:42: Irgendjemand muss mal gesagt haben, ...
00:32:43: ... ich glaube, das habe ich auch schon draußen mal gesagt, ...
00:32:44: ... in diesem Podcast, ...
00:32:46: ... wo Verständnis herrscht, da gibt es kein Ärger.
00:32:49: Wenn ich den anderen verstehe, ...
00:32:51: ... dann gibt es keinen Ärger und dann gibt es auch nichts zu verzeihen.
00:32:56: Ja, wäre jetzt versöhnlich, ...
00:32:59: ... aber würde es ja auch ein wenig, ...
00:33:01: ... ja, seit Verständnis voll, dann haben wir es.
00:33:03: Aber das ist ja nicht so.
00:33:05: Das Warum haben wir jetzt geklärt, würde ich sagen, ...
00:33:08: ... aber wie?
00:33:10: Also Brief schreiben, habe ich jetzt so ein bisschen.
00:33:12: Ja, das ist eine ganz, ganz tolle, ...
00:33:14: ... ganz, auch wenn man den nachher nicht abschickt, ...
00:33:16: ... aber vielleicht, den muss man ja nicht abschicken, ...
00:33:18: ... aber für sich, ...
00:33:20: ... weil manchmal ist ja auch etwas so drückend, ...
00:33:23: ... weil man eben mit seiner eigenen Schuldhaftigkeit, ...
00:33:28: ... ja, so belastet ist, ...
00:33:30: ... und mal alles aufzuschreiben, ...
00:33:32: ... warum habe ich mich eigentlich so verhalten?
00:33:35: Was wollte ich in mir vielleicht schützen ...
00:33:37: ... oder was wollte ich damit eigentlich erreichen?
00:33:39: Was war eigentlich meine Intention dahinter?
00:33:41: Das hilft schon.
00:33:42: Und ob man sich traut, den abzuschicken oder nicht, ...
00:33:44: ... ist eine ganz andere Sache.
00:33:45: Aber für sich das schon mal aufzuschreiben, ...
00:33:47: ... das wirkt schon total entlastend.
00:33:48: Auch für sich selbst, wenn man Entscheidungen getroffen hat, ...
00:33:51: ... die man vielleicht im Nachhinein bereut, ...
00:33:53: ... warum habe ich damals die Schule abgebrochen?
00:33:56: Oder, oder, oder?
00:33:57: Ah ja, das ist jetzt an sich schon.
00:33:58: An sich schon.
00:33:59: Um sich zu verzeihen.
00:34:00: Aber genau, um sich selbst zu verzeihen.
00:34:03: Und auch um Verständnis für sich zu bekommen.
00:34:05: Also das eine geht ja mit dem anderen einher.
00:34:09: Eben sich mit der Endlichkeit des Lebens auseinanderzusetzen ...
00:34:13: ... und das in extremfällen in Konfliktsituationen, ...
00:34:16: ... wo man denkt, oder wo man in diesen trotzigen Moment kommt, ...
00:34:19: ... zu sagen, will ich so, dass diese Beziehung so endet, ...
00:34:23: ... wenn jetzt mein Leben oder dessen Leben zu Ende ist, ...
00:34:25: ... möchte ich das gerne.
00:34:27: Kann ich damit, kann ich damit leben, dass das so endet?
00:34:31: Und der Dritte ist tatsächlich dieser Perspektivwechsel.
00:34:33: Mal aus meiner Sicht heraus mir zu überlegen, ...
00:34:36: ... warum könnte der andere eigentlich so gehandelt haben?
00:34:39: Und zwar weg von dieser Idee, der wollte mir wirklich schaden ...
00:34:43: ... oder der wollte irgendwie, ...
00:34:44: ... sondern warum könnte der das getragen haben, ...
00:34:46: ... um sich zu schützen?
00:34:47: Was könnte der geschützt haben wollen?
00:34:49: Oder was könnte der, welches Interesse könnte der verfolgt haben wollen?
00:34:53: Also so wirklich Perspektivwechsel, Mitgefühl, ...
00:34:57: ... was könnte bei dem los gewesen sein, ...
00:34:59: ... dass der meint, mich so zu behandeln?
00:35:02: Also also nicht in sich hinein zu veressen, ...
00:35:06: ... sondern äußern, vielleicht noch mal zum Telefon greifen, ...
00:35:09: ... einen letzten Versuch, ...
00:35:11: ... einen Versuch ...
00:35:13: ... wenn man den Mut hat.
00:35:14: Da bewundere ich alle, die das so können, ...
00:35:17: ... ja, wenn man oder hinfahren versuchen.
00:35:20: Und auch da, wenn es nichts wird, es liegt nicht in deiner Verantwortung.
00:35:23: Es ist in deren Verantwortung, wenn Gespräche abgeblockt werden, ...
00:35:27: ... wenn solche Sachen halt keinen Adressaten finden.
00:35:34: Du übernimmst die Verantwortung mit dem Schritt für dein Handeln, ...
00:35:38: ... mit dem du zu dem Anderen gehst und sagst, ...
00:35:42: ... hier bin ich, lass uns darüber reden.
00:35:43: Das ist deine Verantwortung und dein Verantwortungsbereich ...
00:35:46: ... und auch dein Einflussbereich.
00:35:48: Das andere kannst du nicht mehr beeinflussen, ...
00:35:50: ... wie der das annimmt oder wie die das annimmt.
00:35:53: Das hört sich gut an, vergeben und verzeihen war jetzt.
00:35:57: Und beim nächsten Mal, ...
00:35:59: ... nicht in Wacken erst mal noch hier machen wir mentale Gesundheit.
00:36:03: Genau, auch ein spannendes Thema.
00:36:05: Könnte euren Chefs mal weiterleiten.
00:36:08: Und Chefinnen.
00:36:09: Ja, natürlich.
00:36:10: Chefs ist das nicht Neutrom.
00:36:12: Zum Schluss noch einen Verzeithee oder ...
00:36:14: ... ich schenke mal ein Wasser für mich ein.
00:36:15: Mach mal ein Wasser.
00:36:16: Ich habe schon so viel Tee getrunken.
00:36:17: Tee schwemmt auf.
00:36:18: Willst du auch ein Wasser?
00:36:19: Wasser schwemmt aus.
00:36:20: Dann also ein Versöhnungstee in den meisten Fällen ...
00:36:24: ... oder was trinkt man zusammen?
00:36:25: Eine Friedenspfeife.
00:36:27: Raucht man die heute noch, wo gibt es Friedenspfeifen?
00:36:29: Kriegt man die noch irgendwo?
00:36:30: Bald wieder oder jetzt wo?
00:36:31: Ja.
00:36:32: Was denn?
00:36:33: Ich schenke mal das mal wieder.
00:36:33: Jetzt wo wir hier ...
00:36:35: Marihuana Versöhnungspfeifen.
00:36:37: Versöhnungspfeifen.
00:36:39: * Pfeifen *
00:36:41: Mentale Gesundheit bei Ruhe im Gewusel.
00:36:45: Wir freuen uns auf euch.
00:36:46: Tschüsschen.
00:36:46: Tschüss.
00:36:47: Ruhe im Gewusel.
00:36:48: Der neue Podcast mit Maike Heving und Helge Hinsenkamp ...
00:36:51: ... produziert von Hinsehen Kamp, Technik und Schnitt ...
00:36:54: ... Tobias Schulze, immer Freitags und Dienstags.
00:36:57: Überall, wo es Podcasts gibt.
00:37:00: * Musik *
00:37:02: [Musik]
00:37:04: Nein!
Neuer Kommentar